Zimt, Vanille und die Tonkabohne sind wahre Wintergewürze, die Erinnerungen wach werden lassen und die Gesundheit stärken. Wer an den Geruch der herrlichen Gewürze denkt, schwelgt vermutlich direkt in süßen Kindheitserinnerungen: Bratapfel mit Zimt und frischen Wallnüssen oder cremig gerührter Vanillepudding. Die feinen Aromen versüßen einfach jedes Dessert.
Neben Chili, Ingwer und Koriander gehören auch Zimt, Vanille und die Tonkabohne zu unseren 6 Lieblingsgewürzen für den Winter. In unserem zweiten Beitrag der Blogreihe „Gesunde Wintergewürze“ verraten wir dir, weshalb Zimt, Vanille und Tonka in deinem Gewürzschrank nicht fehlen sollten, und berichten spannende Fakten über die Herkunft, Naturheilkunde und Verwendung in der Winterküche.
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Zimt – Starke Rinde, feines Aroma
Das vermutlich bekannteste Weihnachtsgewürz ist Zimt. Wenn wir an Zimt denken, fallen uns direkt eine Reihe weihnachtlicher Versuchungen ein. Wie wäre es mit einer heißen Schokolade mit Zimt, frisch gebackenen Zimtsternen oder Zimtplätzchen? Zimt ist leicht zu verwenden und hat einen fein süßlichen Geschmack. Man kann ihn in Form einer Stange oder gemahlen als Pulver kaufen.
Aber was genau ist Zimt eigentlich und wo kommt er her? Wusstest du, dass das winterliche Gewürz aus der getrockneten Rinde des Zimtbaums gewonnen wird?
Der Zimtbaum
Der echte Zimt stammt vom Ceylon-Zimtbaum, der ursprünglich aus Sri Lanka stammt. Heute wird Zimt vor allem in Süd- und Ostasien, auf den Seychellen und auf Madagaskar angebaut. In der freien Natur kann ein Zimtbaum bis zu 12 Meter hoch werden. Die schönen Zimtstangen entstehen, indem ein Teil der Rinde von zarten Wurzeln des Zimtbaumes abgeschält und zu feinen Röllchen zusammengerollt wird.
Eine Zimtstange besteht meist aus sechs bis zehn Lagen dünnster Innenrinde. Das Aroma von Zimt ist umso feiner, je dünner die Lagen Rinde sind. Beim Kochen können Zimtstangen lange verwendet werden, da sie ihr Aroma nur sehr langsam abgeben. Deshalb lässt man ganze Stangen meist eine längere Zeit in der Brühe oder im Sud aus köcheln.
Zimt gehört zu den ältesten Gewürzen der Welt. Es gibt Hinweise darauf, dass Zimt schon vor über 2000 v. Chr. in China und Indien verwendet wurde. In Ägypten verwendete man das Gewürz neben dem Kochen auch zur Einbalsamierung. Auch die Römer handelten mit der kostbaren Rinde. Zunächst als Medizin, später auch als Gewürz. In Europa galt Zimt eine lange Zeit, vom 16. bis 18. Jahrhundert, als eines der teuersten und kostbarsten Gewürze.
Zimt ist ein wahrer Mineralstofflieferant
Zimt ist nicht nur lecker, er beinhaltet auch gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Zimt enthält viele Antioxidantien, die Zellen vor Stress schützen und Alterungsprozessen entgegenwirken. Zudem ist er reich an Mineralstoffen, wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Eisen. Seine Inhaltsstoffe fördern den Appetit und regen die Verdauung an. Zimthaltige Speisen sind zum Teil bekömmlicher und können Verdauungsprobleme vorbeugen.
Einige wenige Studien weisen darauf hin, dass manche Inhaltsstoffe von Zimt den Blutzuckerspiegel beeinflussen können. Diese Ergebnisse führten zu einem Verkaufsboom von Zimtpräparaten als Nahrungsergänzungsmittel. Allerdings ist in der Wissenschaft die generelle Wirkung von Zimt auf den Blutzuckerspiegel noch nicht ausreichend geklärt. Insofern rät die Deutsche Diabetesgesellschaft gezielt davon ab, Zimtpräparate als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Zimt ist ein wundervolles Gewürz, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch noch heilende Kräfte mit sich bringt. Allerdings sind hochdosierte Zimtpräparate stark umstritten. Wer auf der sicheren Seite bleiben will, profitiert von der Heilkraft der Rinde durch die genussvollere Alternative – in Form von aromatisch zubereiteten Speisen und Getränken.
Süß, süßer, Vanille
Die Vanille ist die Königin unter den Gewürzen im Winter. Sie gehört nach Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt und kaum ein Gebäck kommt ohne ihr süßes Aroma aus. Vanillepudding mit heißen Himbeeren, Vanillekipferl oder zart schmelzendes Vanilleeis. Von der Schote können wir nicht genug bekommen. Gerade in der Weihnachtszeit ist die Vanille einfach unersetzlich.
Eine Familie: Vanille und Orchideen
Das Vanille Gewürz entsteht aus den Schoten verschiedener Orchideenarten der Gattung Vanilla. Insgesamt gibt es 15 Vanilla Arten, die aromatische Kapselfrüchte liefern. Die sogenannten Vanilleschoten. Das süßlich duftende Vanillin entsteht, indem die langen Samenkapseln getrocknet und fermentiert werden.
Weltweit werden nur drei Vanilla Arten kommerziell kultiviert. Die wichtigste Art ist die Gewürzvanille. Im Supermarkt ist diese unter dem Namen Bourbon-Vanille oder mexikanische Vanille zu finden
Ursprünglich stammt die Gewürzvanille aus dem tropischen Teil Mexikos und Mittelamerika. Dort war das süße Gewürz schon bei den Azteken beliebt. Spanische Eroberer brachten die Vanille schließlich nach Europa. Heute gehören Madagaskar, Sri Lanka und Réunion, die sogenannte Île Bourbon, zu den Hauptanbaugebieten der aromatischen Schote. Daher auch der Name „Bourbon-Vanille“.
Beruhigend, entspannend & aphrodisierend
Die Vanille ist auch in der Naturheilkunde sehr beliebt. Beispielsweise enthält sie entzündungshemmende Stoffe, die pilztötend sind. Vanille kann zudem aphrodisierend und stoffwechselfördernd wirken. In der Aromatherapie werden die ätherischen Öle der Vanille gerne aufgrund ihrer beruhigende und entspannende Wirkung eingesetzt. Der Duft der Vanille soll außerdem die Konzentration fördern und negative Verstimmungen lindern.
In der Küche wird Vanille hauptsächlich zum Würzen von süßen Speisen verwendet. Aber auch beim Kochen kann Vanille in herzhaften Gerichten mit Fleisch oder Gemüse angewendet werden. Hier verwendet man meist das Fruchtfleisch der Vanilleschote, weil hier die meisten Aromen enthalten sind. Dazu einfach die Schote längs aufschneiden und das Fruchtfleisch und die Samen vorsichtig rauskratzen.
Die leere Schote einfach in etwas heißer Milch oder Sahne aufkochen. So kann die leere Schote ihre restlichen Aromen abgeben und das kostbare Produkt wird gänzlich genutzt. Aus der Mich-Sahne-Flüssigkeit lässt sich beispielsweise wunderbar ein Vanilleeis zubereiten.
Exotischer Liebling: Die Tonkabohne
Die Tonkabohne hat in den letzten Jahren für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Zum einen ist sie das Modegewürz der Haute Cuisine, zum anderen führen Artikel über den in der Tonkabohne enthaltenen Stoff Cumarin immer wieder zu Unsicherheiten bei der Verwendung in der Küche. Du hast noch nie von der Tonkabohne gehört? Das macht nichts, wir klären auf.
Die Tonkabohne ist der drei bis fünf Centimeter lange Samen und wird aus der Frucht des Tonkabohnenbaums gewonnen. Nach der Ernte legt man die frischen Samen für einen Tag in Rum, wodurch sie anfangen zu fermentieren. Anschließend werden die schwarzen Steine getrocknet. Am Ende erhält man eine sehr harte und schrumpelige Tonkabohne.
Die Tonkabohne schmeckt zunächst etwas bitter. Dieser Geschmack wandelt sich allerdings schnell um in ein süßlich herbes Aroma, das an Vanille, Zimt, Marzipan, Karamell und Waldmeister erinnert. Die Rumartige Note erhält die Bohne durch den Verarbeitungsprozess.
Ursprünglich stammt die Tonkabohne aus den tropischen Regenwäldern Südamerikas, wo sie auch heute noch kultiviert wird. Weitere Anbaugebiete sind Trinidad und das tropische Afrika. Im Supermarkt erhält man die Tonkabohne nicht gemahlen, sondern ähnlich wie eine Muskatnuss als ganzes Stück.
Wie gesund ist die Tonkabohne?
Extrakte aus der Tonkabohne gelten in Südamerika als wirksam gegen Husten, Asthma, Krampfzustände und Übelkeit. In der Aromatherapie setzt man das ätherische Öl der Tonkabohne zur Stresslinderung, Entspannung und zur Beruhigung des Magen-Darm-Traktes ein. Der tragende Aromastoff der Tonkabohne ist das Cumarin, das durch die Fermentierung freigesetzt wird. Cumarin ist ein natürlicher Stoff und ist auch in Zimt oder Waldmeister enthalten.
Die Tonkabohne hat bei einigen einen eher schlechten Ruf, da zu viel Cumarin als gesundheitsschädlich gilt. Allerdings gibt es hier Entwarnung. Wie sagt man so schön? Allein die Dosis macht das Gift. Da das Gewürz beim Kochen nur sehr sparsam zum Einsatz kommt, ist es schwer, den Richtwert der empfohlenen Dosis zu überschreiten. Dieser liegt bei 50 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel und 5 Milligramm je Kilo Dessert.
Aromatisches Kochen mit der Tonkabohne
Am besten nutzt man für die Verwendung der Tonkabohne in der Küche eine Muskatreibe. Man kann aber auch 1 bis 2 Bohnen in einem Liter Milch aufkochen und über Nacht einweichen lassen. Die Tonkabohnen-Milch kann man später wunderbar als Desserts Grundlage verwenden. In süßen Speisen kommt das feine Aroma des Samens besonders gut zur Geltung. Grundsätzlich passt die Tonkabohne überall dazu, wo auch Vanille verwendet werden kann.
Wenn du die Tonkabohne zum ersten Mal ausprobierst, bereite zunächst einmal schlichte Süßspeisen wie Pudding oder Eiscreme zu und verzichte auf zusätzliches Vanillearoma. So schmeckst du das pure Aroma der Tonkabohne intensiver und kannst selbst entscheiden, ob dir der Geschmack zusagt.
Fazit
Zimt, Vanille und die Tonkabohne gehören zu unseren absoluten Gewürz Lieblingen für süße Desserts, Speisen, Kuchen, Plätzchen oder Soßen. Gerade im Winter verbreiten die aromatischen Düfte dieser Gewürze eine wohlige Atmosphäre und verleihen Speisen eine weihnachtliche Note.
Neben dem süßen Aroma enthalten die Gewürze wichtige Mineralstoffe und haben alle samt eine heilende Wirkung. Wer von euch kann noch bestätigen, dass der Verzehr von Vanillekipferl die Stimmung anhebt?
Alles Liebe,Dein Econovo-Team 🌱
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